Die Medien der letzten Monate wurden vor allem von einem Thema dominiert: der "Flüchtlingskrise". Die Meinungen spalten sich außerordentlich stark und das machen sich auch populistische Parteien zu Nutze. Doch ist die Krise nicht eine, die wir selbst herbeigeführt haben? Diese und andere Fragen werden in den Vorträgen diskutiert und beantwortet.
Das Projekt "Wand:lung" unterteilt sich in vier Bereiche. Durch die Verbindung einer Mauer, bestehend aus plastischen Körpertafeln, mit Portraits von Asylsuchenden und persönlichen Geschichten von zufällig ausgewählten Menschen, wird die Grenze angreifbar. Die statischen trennenden Mauern sind lebendig und menschliche Schicksale werden sichtbar. Sie sind aus Fleisch und Blut. Sie haben Gefühle und eigene Geschichten. Diese neue Form der Mauer wird schlussendlich in einer Ausstellung dargestellt. Was sind Grenzen? Was trennt Menschen?
Projektbeschreibung: Download
Eine Kunst- und Fotoausstellung von Mag.a Michaela Riess und Markus Luger.
Begrüßung durch Stadträtin Mag.a Eva Schobesberger.
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Montag, 12.09.2016
Eröffnung der Ausstellung:
Wand:lung - Eine Ausstellung zum Thema Grenzen und Selbstwahrnehmung
Im Anschluss an die Eröffnung:
Diskurse über "Fremde" - eine Politik mit der Angst
Ruth Wodak
Montag, 19.09.2016
Europa und seine Grenzen
borderline-europe Menschenrechte e.V.
Montag, 26.09.2016
Verantwortung der Freiwilligen - ein Jahr danach?
Train of Hope e.V.
Ruth Wodak ist Emerita Distinguished Professor for Discourse Studies an der Lancaster University, UK. 1991 wurde sie als ordentliche Professorin (für Angewandte Sprachwissenschaft) an die Universität Wien berufen. Abgesehen von einer Vielzahl von Preisen, erhielt sie 1996 den Wittgenstein Preis für Elite WissenschaftlerInnen. 2010 wurde ihr ein Ehrendoktorat der University Örebro, Schweden verliehen.
Die vielen Mauern und Stacheldrahtzäune, die seit 2010 gegen die angebliche Bedrohung durch Migranten und Flüchtlinge (in Griechenland, Bulgarien, Ungarn und Spanien) und seit 2015/16 auch in Österreich und Ungarn errichtet wurden, manifestieren eine traditionelle Politik der Ausgrenzung unter neuen Vorzeichen: Die „postmoderne Fremden“ müssen ferngehalten werden (Bauman 2009). Ausgrenzung ist nun in Stein gemeißelt. Die „Fremden innerhalb“ tragen die Grenzen in sich, sie verkörpern sie, haben diese internalisiert (Simmel 1950). Die Fremden müssen Sprachtests (schon vor Grenzübertritt) und Staatsbürgerschaftstests absolvieren, Arbeitserlaubnisse beantragen, sich vielen Regeln anpassen, also assimilieren. Und sie erfahren Tag für Tag ausgrenzende Praxen, sowohl explizit wie subkutan. Auf diese Weise wurden Grenzen immer wieder aktiviert, sodass nur ausgewählte Individuen passieren können, während andere außerhalb warten müssen oder erst gar nicht hereindürfen.
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19.09.2016 ab 19:00 Uhr, Saal E09 im Wissensturm der Volkshochschule Linz.
"Europa und seine Grenzen"
Nationale Abschottung, immer höhere Grenzzäune und menschliche Katastrophen - ist Europa im Umang mit der Flüchtlingsbewegung an seinen Grenzen?
Bruch und Petermichel sind Mitarbeiterinnen bei XENION Psychosoziale Hilfen für politisch Verfolgte e.V.
Dorothee Bruch ist zudem Vorstandsmitglied bei borderline-europe Menschenrechte e.V.
Abstract/Biografie: Download
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26.09.2016 ab 19:00 Uhr, Saal E09 im Wissensturm der Volkshochschule Linz
"Verantwortung der Freiwilligen?" - ein Jahr danach
Radikale Wendungen in der Flüchtlingspolitik, dramatische Änderungen in der Stimmung innerhalb der österreichischen wie gesamteuropäischen Bevölkerung. Das vergangene Jahr war geprägt von rasanten Entwicklungen auf allen Ebenen. Eine der zentralsten dieser Entwicklungen ist wohl die immer negativer werdende Stimmung Flüchtlingen und Flüchtlingshelfern gegenüber. Nichtsdestotrotz wird Freiwilligenarbeit gerade im Flüchtlingsbereich immer noch stark betrieben und immer noch extrem benötigt. Nach der Erstversorgung vergangenen Herbst und Winter dreht sich seit Monaten nun alles um eine Inklusion der Angekommenen. Von Deutschkursen über Theaterprojekte bis hin zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt wird nicht nur von unserer Seite, sondern von zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen so einiges angeboten.
Aber auch ehrenamtliches Engagement hat seine Grenzen und zwar ebenso auf den verschiedensten Ebenen. Politisch wenn die Verantwortung soweit auf die Bevölkerung abgeschoben wird, dass sich systematisch nichts ändert und über einen viel zu langen Zeitraum viel zu viele in den politischen Verantwortungsbereich fallende Aufgaben unentgeltlich von der Zivilbevölkerung erledigt werden.
Dominique Schnötzinger und Daniel Nenning sind beide engagiert bei der Freiwilligeninitiative und Flüchtlingshilfe am Hauptbahnhof Wien Train of hope e.V.
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Anschließend folgt eine Podiumsdiskussion mit
:: Fr, 29.9. 17-18 Uhr
KULTUR & BILDUNG SPEZIAL
Verantwortung der Freiwilligen? - ein Jahr danach. Kultur und Bildung Spezial widmet sich dem letzten Vortrag der Reihe ,,Flüchtlingskrise = Krise der Gesellschaft?".
Beleuchtet wird der zivilgesellschaftliche Einsatz vor Ort, als die ersten flüchtenden Menschen in Linz und Wien angekommen sind. Diskutiert wird, ob sich Österreich mangelnde Zivilcourage vorwerfen muss und damit einmal mehr, ob es sich bei der ,,Flüchtlingskrise" um eine ,,Krise der Gesellschaft" handelt?
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